Heizen mit Scheitholzöfen
Viele Menschen heizen zusätzlich mit Holz. Das hat im ländlichen Raum Tradition, da der Rohstoff fast direkt vor der Haustür liegt. Auch wird Holz, wenn es aus nachhaltigem Anbau stammt, als klima- (CO2-)neutral betrachtet. Der Baum bindet in etwa beim Wachsen so viel CO2, wie später beim Verbrennen wieder freigesetzt wird. Beim Einschüren ist jedoch einiges zu beachten. Wenn es nicht mit Bedacht gemacht wird, können viele Schadstoffe freigesetzt werden!
Eine individuelle und unabhängige Beratung zum Heizkostensparen bietet auch die Verbraucherzentrale in Marktredwitz.
Änderungen nach Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV)
Das Wichtigste zuerst!
Die meisten Öfen sind entweder modern genug oder es gibt Ausnahmeregelungen!
Was jetzt neu ist, kann unter diesen informativen Links nachgelesen werden:
- BImSchV: Das müssen Kaminbesitzer*innen wissen
- Regelungen für bestehende Öfen
-
Wichtiger Stichtag: Frist zum 31. Dezember: Muss ich den Kamin bald stilllegen?
Wer unsicher ist, kann sich an den zuständigen Schornsteinfeger wenden.
Der Ofen
Das Kernstück des Heizens mit Holz ist der Ofen. Er muss für seine Aufgabe passen, damit die Energie aus dem Holz optimal genutzt und nicht die Umgebung unnötig belastet wird.
- Beim Kauf eines Holzofens auf den "Blauen Engel" achten!
- Bei offenen Kaminen ist eine Regelung der Luftzufuhr nicht möglich. Daher wird zu viel Wärme aus dem Kamin gesogen.
- Holzöfen unterliegen einigen Auflagen und müssen geprüft werden!
- Ältere Modelle müssen nach einiger Zeit ausgetauscht oder mit einem Filter nachgerüstet werden!
- Auch die richtige Größe ist wichtig, sonst kann man einen Raum schnell überhitzen und muss dann die Wärme entweichen lassen. Eine Faustformel sagt, dass etwa 1 kW Heizleistung des Holzofens um die 10 m² (bei 2,5 m bis 3 m Raumhöhe) beheizen kann. Dies ist aber auch dämmungsabhängig. Je besser gedämmt ist, desto mehr Fläche kann beheizt werden.
- Vorsicht ist bei Neubauten und sanierten Altbauten angebracht. Da der Holzofen den Luftsauerstoff aus dem Raum verbrennt und bei unzureichender Verbrennung oder „Zug“ CO (Kohlenmonoxid) im Raum freigesetzt werden kann.
- Wichtig ist auch, dass der Ofen angepasst gereinigt wird. So sollte darauf geachtet werden, dass die Rohre frei sind, damit der Rauchabzug richtig funktioniert. Das sollte vor der Heizperiode geprüft werden.
- Die Asche sollte bei Kachelöfen nicht immer ganz entfernt werden. Das entstehende Aschebett kann auch Glut und Wärme kurzzeitig speichern.
Mehr und vertiefende Infos gibt es hier:
Der Brennstoff
Holz ist nicht gleich Holz. Es muss bestimmte Eigenschaften aufweisen, damit der Ofen es vollständig und sauber verbrennen kann. Das ist nicht nur für die Umwelt wichtig, sondern auch für den Geldbeutel.
- Nur unbehandeltes Holz verwenden, denn Lackierungen usw. können giftige Schadstoffe freisetzen!
- Auf die Herkunft achten, da nur nachhaltige Quellen zukunftsträchtig sind.
- Auf die Feuchtigkeit achten! Die Feuchte sollte maximal 20 % nicht überschreiten. Sonst geht die meiste Wärme beim Verbrennen ins Trocknen des Holzes! Außerdem setzt das auch Schadstoffe frei, da die Verbrennungstemperatur nicht hoch genug wird (starke Rauchentwicklung).
- Auch wiegt das Wasser im Holz und gibt ihm mehr Volumen. Sollte also nach Gewicht (25 kg) oder Volumen (Ster) gekauft werden, ist der Wassergehalt Geld wert.
- Das Holz sollte trocken, sonnig und gut belüftet gelagert werden. Am besten bereits aufgespalten, dann trocknet es schneller durch.
- Briketts können sehr hilfreich sein. Sie halten lange die Glut und geben eine gleichmäßige Wärme ab. Bedacht werden sollte, dass Braunkohlebriketts, auch wenn sie als „natürlicher Brennstoff“ beworben werden, eben doch fossil sind!
- Es dürfen keine Rinden- oder Kaffeebriketts verbrannt werden. Auch Papier, Karton usw. ist nicht zulässig (Papier kann ausgezeichnet recycelt werden und ist ein wichtiger Rohstoff!).
- Die abgekühlte Asche kann im Hausmüll entsorgt werden. Es können gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten sein!
Mehr und vertiefende Infos gibt es hier:
Das Verbrennen
Damit das Holz seine volle Wirkung erzielt, ist es wichtig, wie der Ofen bestückt und betrieben wird.
- Die Verbrennung läuft in mehreren Schritten ab. Erst beginnen flüchtige Gase und Flüssigkeiten zu verbrennen, dabei verdampft auch das Wasser im Holz. Diese Gase machen ca. 70 % des Brennwertes des Holzes aus. Abschließend kommt es zur Verbrennung der feste Bestandteile (Holzkohle) und damit dann die restlichen ca. 30 %.
- Schichten Sie das Holz im Ofen gitterartig und zünden Sie es von oben an. Das sorgt dafür, dass die nach oben austretenden brennbaren Gase auch verbrannt werden und somit voll genutzt werden. Dazu bitte kein Papier verwenden!
- Der Brennraum muss nicht immer voll gefüllt sein. Er kann auch nur teilweise bestückt werden, somit wird nicht "zuviel" Wärme erzeugt.
- Beim Anzünden sollte die Luftzufuhr voll geöffnet sein, bis die ersten großen Scheite brennen. Dann kann man sie zurückregeln, damit der Luftstrom nicht die Verbrennung zu stark auskühlt oder Brennstoff (Gase) unzureichend verbrannt (CO) und / oder wegsaugt werden.
- Ein guter Indikator ist die Flamme. Flackert sie heftig, ist der Luftzug zu stark.
- Auch starke Rauchentwicklung ist ein Anzeichen, dass bei der Verbrennung etwas nicht stimmt. Diese sollte im besten Fall fast rauchlos von statten gehen.
- Holz sollte dann nachgelegt werden, wenn die letzten Flammen noch nicht erloschen sind. Damit der Ofen nicht zu sehr auskühlt, sollten zwei bis drei Scheite nachgelegt werden.
- Es sollte darauf geachtet werden, dass möglichst immer eine Flamme steht und damit eine aktive Verbrennung stattfindet.
Mehr und vertiefende Infos gibt es hier: